1. Oktober 2025

Inventarnummern und Aufkleber der Kunst und Antiquitäten GmbH. Chaos oder System?

Die Staatlichen Kunstsammlungen

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden untersuchen seit 2022 in einem vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg geförderten Projekt die Beziehungen des Museumsverbundes zu den Außenhandelsfirmen der DDR. Ein Beitrag von Barbara Bechter und Katja Lindenau, Provenienzforscherinnen bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, und Katja Bielau, Mitarbeiterin im genannten Forschungsprojekt des DZK an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und Studentin an der TU Dresden.

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste

Ein Schwerpunkt hierbei liegt auf der Kunst und Antiquitäten GmbH in Mühlenbeck bei Berlin, die dem Bereich Kommerzielle Koordinierung unter Leitung des Wirtschaftsfunktionärs Alexander Schalck-Golodkowski unterstellt war. Das 1973 gegründete Unternehmen besaß das DDR-weite Monopol für den Export und den Import von Antiquitäten, Kunst und kulturellen Gebrauchtwaren.

Drei unterschiedliche Listen der Kunst und Antiquitäten GmbH
© BArch, DL 210/1837
Spezifikation und Rechnungen der Kunst- und Antiquitäten GmbH

Am 1. Oktober 1983

Am 1. Oktober 1983 schlossen die Dresdner Kunstsammlungen und die Kunst und Antiquitäten GmbH eine Vereinbarung „über die Verwertung von Gegenständen, die für den Export freigegeben sind“. Laut Vereinbarung wurde für den Verkauf ins Ausland in den Kunstsammlungen aufbewahrtes Museumsgut − Nachlässe, Einlagerungen, Depotbestände unbekannter Herkunft und Zugänge aus der Bodenreform − zur Verfügung gestellt.

Auszug aus einem Lieferschein
© BArch, DL 210/1837
Währungsfaktura für Fa. Bolland & Marotz, Bremen, 03.12.1985

Die Lager in Mühlenbeck

Die Lager in Mühlenbeck wurden 1990 auf einen Beschluss des Ministerrates der DDR hin offiziell aufgelöst. Neben der Rückholung von abgelieferten Museumsbeständen nach Dresden war es zudem möglich, gleichzeitig dort vorhandene Kunstwerke zu erwerben. So kamen weit über 500 Objekte in den Bestand der Kunstsammlungen. Viele dieser Werke waren mit verschiedenartigen Aufklebern aus Mühlenbeck versehen. Im Rahmen des Projektes an den Kunstsammlungen wird neben der Grundlagenforschung versucht, die Struktur der auf den Etiketten befindlichen Nummern zu entschlüsseln und darüber weitere Informationen zur Herkunft der Objekte zu finden.

Verschiedene Aufkleber auf einem Holzschrank mit eingelassenem Spiegel
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Aufkleber der Kunst und Antiquitäten GmbH auf einem Möbel im Kunstgewerbemuseum Dresden

Bild

Schwarz-Weiß-Fotografie von Lagerräumen
© MfS AU 10611/87, vol. 4, pp. 155 and 157
Lagerräume der Kunst und Antiquitäten GmbH

Im Juni 2025 fand

Im Juni 2025 fand in Dresden ein Workshop unter dem Thema „KuA-Inventarnummern und Aufkleber. Chaos oder doch System?“ statt. Teilnehmer*innen waren Fachkolleginnen und -kollegen der Dresdner Kunstsammlungen, des Deutschen Historischen Museums und des Deutschen Technikmuseums in Berlin, des Bundesarchivs und der Rechtsanwaltskanzlei Bischof & Paetow. Leider verhindert waren die Kolleginnen der Koordinationsstelle für Provenienzforschung Nordrhein-Westfalen.

Zwei Aufkleber und Notizen mit Inventarnummern
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Aufkleber mit Sortimentskürzel und weiteren Nummern auf einer Radierung von Käthe Kollwitz im Bestand des Kupferstich-Kabinetts

Die bisher im Dresdner Projekt

Die bisher im Dresdner Projekt erarbeiteten Erkenntnisse aus dem Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde, dem Stasi-Unterlagen-Archiv und den hauseigenen Archiven zur Lagerhaltung und Kennzeichnung von Werken in Mühlenbeck sind nun online verfügbar und zitierfähig. Der Volltext des Beitrags ist auch in Retour 9.9.25 veröffentlicht worden.

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