Am 29./30. Oktober 2016 folgte die zweite Tagung
Welches Objekt aus unseren Sammlungen hat es Ihnen besonders angetan und warum?
Es gibt so viele wunderschöne Werke in den Sammlungen der SKD! Doch die Arbeiten sächsischer Künstler, die in der DDR angeschafft wurden und weiterhin jährlich zum Sammlungsbestand hinzugefügt werden, stechen besonders hervor. Ich hatte das Glück, eine Auswahl im Kunstfonds betrachten zu können. Sehr beeindruckt war ich etwa von der Arbeit Transall von Christiane Baumgartner (2002-04). Dieser große Papierbogen, auf dem drei tankende Millitärflugzeuge zu sehen sind, erweckt den Eindruck, es handle sich um eine digital ausgedruckte Fotografie.
Tatsächlich ist es ein handgefertigter Holzschnitt basierend auf einer Vergrößerung eines Videoausschnittes. Dieses Werk ist nicht nur technischer Hinsicht beachtlich, sondern steht auch exemplarisch für das Werk der Künstlerin. Wenn man genauer hinsieht, kann man hunderte von Linien erkennen, die von Hand auf den Holzblock geschnitzt wurden. Die Authentizität der Arbeit wird durch die sehr schwache Trennungslinie bestätigt, die beim Zusammenpressen der beiden Holzblöcke auf das Papier entstanden ist. Ich fand es eine denkwürdige und sehr schöne Mischung eines traditionell-künstlerischen Mediums und neuer digitaler Technologie. Und die Thematik - basierend auf eine Dokumentationsfotografie, einem Überbleibsel der visuellen Kultur des zeitgenössischen Konflikts - interessiert mich sehr und wurde in anderen fotorealistischen Werken deutscher Künstler, wie beispielsweise Gerhard Richter, mit großer Wirkung benutzt.