Übernahmen von Objekten aus Thüringer Einrichtungen zu DDR-Zeiten in die SES
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An den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen (SES) gilt es einerseits, die auch für andere Kunstmuseen üblichen Kontexte der Provenienzforschung – z.B. Unrechtkontexte im Nationalsozialismus, in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) – zu klären. Weiter sind auch die speziellen Themen von Unrecht im kolonialen Kontext, Human Remains (Menschliche Überreste), archäologischem Grabraub u.a. zu erforschen.
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Daphne
In einem Vortrag auf der Tagung „Provenienzforschung in Thüringen – Chancen und Perspektiven“ in Rudolstadt am 4. April 2022 widmete sich Tina Oppermann vom sammlungsübergreifenden „Daphne“-Projekt einem Thema, das nicht primär mit Unrechtskontexten, hingegen mit oft ungeklärten Vorprovenienzen in Zusammenhang steht und besonders – wenn auch nicht ausschließlich – für ostdeutsche Museen eine Rolle spielt. Dabei handelt es sich um einen Themenkomplex, der mit der Institutionsgeschichte der Völkerkundemuseen Dresden und Leipzig 1945-89 und Übernahmen aus verschiedenen DDR-Quellen zusammenhängt. Dies betrifft Eingänge aus offiziellen Institutionen wie beispielsweise dem Ministerium für Sicherheit oder der Volkspolizei, Zugänge aus dem Kunsthandel der DDR und auch Abgaben aus anderen Sammlungen im Rahmen der sogenannten „Museumsprofilierung“.
Zum Tag der Provenienzforschung,
Zum Tag der Provenienzforschung, am 13. April 2022, erscheint auf dem Blog für Provenienzforschende „RETOUR“ ein Beitrag, der auf dem genannten Vortrag basiert und sich mit bisherigen Forschungen an den SES zu diesem Thema mit Fokus auf Thüringer Sammlungen beschäftigt. Anhand von drei Beispielen wird dabei gezeigt, wie eindeutig oder auch verworren Recherchen zu aus anderen Einrichtungen übernommenen Konvoluten sein können und welche Entdeckungen und Schwierigkeiten dabei zutage treten.