Wie funktioniert Provenienzforschung?
Wie funktioniert Provenienzforschung?
Während sich Kunsthistoriker*innen bekannterweise mit den Vorderseiten, dem Sichtbaren beschäftigen, interessieren sich Provenienzforscher*innen im Speziellen für das Verborgene. So untersuchen die Forschenden meist die Rück- oder Unterseiten der Objekte und begeben sich auf eine historische Spurensuche. Die Kunst- und Kulturobjekte werden auf sogenannte Provenienzmerkmale hin untersucht. Dabei kann es sich um Wachssiegel, Gravuren, Exlibris in Büchern, Stempel, Etiketten von Kunst- und Antiquitätenhandlungen, aber auch um Widmungen oder lediglich (Inventar-)Nummern handeln.
Parallel zu der Untersuchung des Objektes werden Nachforschungen zu den ehemaligen Besitzer*innen und Eigentümer*innen vorgenommen. War das Kunstobjekt im Privatbesitz oder gehört es einem Museum? Wer war der/die ursprüngliche Eigentümer*in? Von wem wurde das Objekt erworben? Wo wurde es gekauft und wer verkaufte es? Zur Beantwortung der Fragen werden (Ausstellungs-) Kataloge, Aktenbestände, Unterlagen des Kunsthandels, aber auch private Dokumente wie Briefe, Tagebücher oder Fotografien ausgewertet. In Kombination mit Sekundärliteratur, Archivalien und weiteren Hinweisen wird eine Art „Lebenslauf“ für das jeweilige Kunst- oder Kulturobjekt rekonstruiert.