Die Aufnahme in 3D
Die Aufnahme in 3D dagegen erlaubt es nun, den umlaufenden Dekor des Bechers insgesamt zu betrachten und die Darstellung auf der Wandung ohne den Bruch zwischen den einzelnen Fotografien zu bestaunen. Vier kleine Szenen mit zwei bis vier Figuren sind durch zarte und abwechslungsreiche Vegetation locker voneinander getrennt. Die Personen sind reich gewandet, farbenfroh und stoffreich sind ihre Kleider, ebenso variantenreich ihre Kopfbedeckungen. In jeder Szene stehen das Gespräch und die Interaktion im Vordergrund. Es wird etwas überreicht, es wird sich bedankt – das ganze scheinbar während eines Spaziergangs oder bei einer mehr oder weniger zufälligen Begegnung und mit durchaus anekdotischem Reiz: So sieht man etwa ein kleines Kind, welches ein Wägelchen zieht. Darauf ist wiederum eine Figurengruppe zu sehen, die in ein von Gesten begleitetes Gespräch vertieft ist. Bei den Darreichungen handelt es sich jeweils um ein Getränk oder um eine andere lukullische Gabe, womit die Malerei Bezug auf die Funktion des bemalten Gegenstandes nimmt. Durch das in 3D ermöglichte Hin- und Herdrehen des Modells lässt sich vor allem die Vielseitigkeit in der Gestaltung der Figuren und ihrer Kleidung erleben und ihre besonders fein gezeichneten Gesichter können studiert werden. Auch wenn sich die Intimität der Berührung des fragilen Materials und damit auch der haptische Eindruck (noch) nicht digital nachahmen lassen, kommt man virtuell der ursprünglichen Betrachtungssituation näher, denn die Porzellane wurden bei Hofe selbstverständlich auch in die Hand genommen, gedreht und gewendet, um die Malerei zu studieren und zu würdigen.